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Neongrün ist die Hoffnung
Der Künstler Eduardo Kac bringt Tiere zum Leuchten
Dass Osterhasen keine Eier legen, weiß inzwischen jedes Kind, dass
sie aber durchaus im Dunkeln grün leuchten können ist kein Märchen.
Während Gott am siebten Tage ruhte, schuf Eduardo Kac das
Leucht-Kaninchen. "Der achte Tag" heißt denn auch die Installation des
Künstlers in Phoenix, Arizona. Er hat ein "transgenes Ökosystem"
geschaffen, in dem man Tiere und Pflanzen u.a. beim Fluoreszieren
zugeschauen kann. Man kann sich außerdem via Internet von überall auf
der Welt über einen mit Kameras versehenen Bioroboter direkt in dieses
Ökosystem hineinversetzen und erleben, wie ebenfalls
neongrünleuchtende Amöben durch Zellteilung die Bewegungsabläufe des
Roboters regulieren.
Kac selbst nennt die für Fauna und Flora ungefährliche Prozedur - es wird
ihnen das Gen einer Tiefseequalle eingepflanzt - ein Schärfen der Sinne für
bereits überall um uns herum stattfindende Genmanipulation. Ob Muffin,
Baumwoll-T-Shirt oder Maisfeld: das Eingreifen in das Erbgut unserer
Mitlebewesen ist in vollem Gange und längst allgegenwärtig, ein
eierlegender Osterhase schlummert womöglich schon in irgendeinem
Reagenzglas. Längst werden transgene Säugetiere für pharmazeutische
Zwecke gezüchtet; über das Internet kann sich jeder Interessierte bei
amerikanische Genlabors genmanipulierte Mäuse per Mausklick bestellen.
Kac selbst beschränkt sich erst einmal auf die Züchtung eines transgenen
Hundes, den er als Mitglied seiner Familie aufnehmen will. Ein Beitrag, wie
er sagt, zur Bereicherung der ausgedünnten Artenvielfalt. So ist es
womöglich nur noch eine Frage der Zeit, wann wir uns einen zur Farbe
unseres Autos passenden Hund anschaffen werden?
14.11.2001
Kulturzeit
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